Im Rahmen einer Kampagne haben wir 2019 mit der Band zusammengearbeitet. Teile des Bündnisses wussten von den jetzt veröffentlichen Taten. Die Zusammenarbeit geschah auch, obwohl alle, die es sehen wollten, bereits damals das Auftreten des Täters, das Abfeiern von Exzess, Männerfreundschaften und Rausch als Nährboden für Formen sexualisierter Gewalt und Täterschutz wahrgenommen haben.
Die Zusammenarbeit mit der Band erkennen wir jetzt als Fehler: Bereits die damals vorhandenen Hinweise hätten reichen müssen, um sie zu konfrontieren. Stattdessen nutzten wir kritiklos die Reichweite der Band für unsere Zwecke, ohne Bedenken vor der weiteren Öffentlichkeit zu thematisieren oder Konsequenzen gegenüber Sänger, Band und Label zu überlegen, geschweige denn zu ziehen.
Das war falsch und wir werden in keiner Form mehr mit der verbleibenden Band zusammenarbeiten und schließen uns der Forderung der Betroffenengruppe an, dass auch andere linke Strukturen und Gruppen ihren Umgang mit Band und Sänger kritisch hinterfragen. Nicht zuletzt, weil es auch die Aneignung linksradikaler Codes und Räume war, welche die Machtposition des Täters begründet(e). Daneben zeugt der Umgang mit den Veröffentlichungen der Taten davon, dass das Problem nicht bei dem Sänger endet, sondern die verbleibenden Bandmitglieder sowie das Label tragender Teil dessen sind.
Das kann aber nur ein Anfang sein. Insbesondere die cis-Typen der gesamten „Szene“, und definitiv auch aus unserem Bündnis, müssen sich endlich mehr mit dem Themenkomplex sexualisierte Gewalt befassen, ihr eigenes und das Verhalten ihrer Genossen hinterfragen und lieber früher als später aktiv werden. Schweigen ist Täterschutz.
Niemand muss die Fresse halten! Niemand muss Täter sein! Solidarität mit den Betroffenen!