Erste antifaschistische Fahrraddemo in Spandau – gelungener Auftakt!

22. Juni 2019 – ein sonniger Sonnabend brachte Menschen auf die Straße, die mit Fahrrädern auf der Pirsch zu auffälligen Orten mit Nazivergangenheit und neudeutscher Geschichte waren. Bis zu 200 sollen es zeitweilig gewesen sein! Die Tour begann an der Zitadelle, die als „verlängertes Wohnzimmer“ für AfD und Neue Freiheit ins öffentliche Interesse gerückt war. Seit Dezember 2018 dürfen nach etlichen Protesten und Anträgen hier parteipolitische Veranstaltungen nur noch ab 19 Uhr statt finden, das sehen wir als einen Teilerfolg. Dann gings zum Mahnmal am Lindenufer.

Das Mahnmal in Erinnerung an die jüdische Bevölkerung Spandaus, die im Nationalsozialismus ermordet wurden, existiert wohl ein wenig als Vertuschung für den Abriß der „störenden“ Überreste der Spandauer Synagoge, die seit der Pogromnacht 1938 als Ruine an der Ecke Kammerstraße stand. Der Abriß fand in den 60iger Jahren statt, das Mahnmal existiert seit 1989 – eine Erweiterung durch eine Mauer, in der sich Namen jüdischer Spandauerinnen und Spandauer befinden, die im Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurde. Die gesamte Anlage wird häufig mit Nazisymbolen verschmiert und demoliert.

Weiter gings zum neuen Laden der Nordic Company, in dem Handel getrieben wird mit Textilien der Marke Thor Steinar. Dieser war sehr geschützt von Polizei und abgestellten Wannen und wir wurden schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass hart gegen „Demolierversuche oder Beschmierereien“ vorgegangen werden würde!

Die nächste Zwischenkundgebung fand am Carlo-Schmid-Platz statt. Wir erinnerten an die Unterbringung von bis zu 1000 Geflüchteten in der Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne, die derzeit im Hangar im Tempelhofer Feld untergebracht sind, um den Vorbereitungen für die nächste GSG-9-Antiterror-Direktion nicht im Wege zu stehen. Auf diese Entwicklung werden wir noch ein Augenmerk haben müssen.

Schließlich kamen wir zum Standort des ehemaligen Heß-Knastes an der Wilhelmstraße. Die Entwicklungen seit der Freigabe der Akten durch die Engländer 30 Jahre nach seinem Selbstmord sind allen bekannt, schließlich versuchen rechte Kader und europäische Helfer seit 2017 Spandau mit Rudolf-Heß-Verehrungen zu überziehen. Das ist mehr schlecht als recht gelungen, aber die Proteste gegen diese Naziaktionen müssen aktiv in ganz Berlin fortgeführt werden.

Unseren Abschluss fanden wir am Bahnhof Ruhleben, hier hatte uns die Polizei mit allen Rädern durch den Bahnhof laufen lassen, obwohl wir gemütlich durch den Stendelweg in den Hempelsteig hätten einbiegen wollen… Insgesamt eine schöne Demonstration – andere werden folgen! Dank an alle, die dabei waren!

Kein Kiez für Nazis!!!

Quelle: https://spandauer-bündnis.de/allgemein/antifaschistische-radler-in-spandau