PM: AfD-Teilnahme an Auschwitz-Gedenken in Berlin verhinert

Am 26. Januar 2019 versuchte die AfD am bezirklichen Auschwitz-Gedenken in Berlin Marzahn teilzunehmen. Daran wurden die Mitglieder der rechten Partei von 50 Antifaschist*innen erfolgreich gehindert.

Bereits am 11. Januar veröffentlichte die Verinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN BDA) einen offenen Brief der sich klar gegen die Beteiligung der AfD an Gedenkveranstaltungen anlässlich der Auschwitz-Befreiung positionierte. Unterzeichnet wurde der Brief von 50 Überlebenden des Nazifaschismus und deren Nachkommen.
Diesem Aufruf folgten am 26. Januar die Kampagne „Kein Raum der AfD!“ und diverse Antifaschist*innen nach Marzahn. Hier wollte die AfD zum wiederholten Mal in Folge am jährlichen Auschwitz-Gedenekn teilnehmen und einen Kranz niederlegen. Um dies zu verhindern stellten sich bereits vor Beginn des Gedenkens Antifaschist*innen mit einem großen Transparent (“Den Opfern des Faschismus gedenken, heißt auch den Rechtsruck bekämpfen!”) vor der Gedenkstele für die Zwangsarbeiter*innen auf dem Marzahner Parkfriedhof auf.

Die AfD erschien mit sechs Personen. Dabei waren u.a. Joachim Nedderhut, Michael Schuster, Jörg Frank, Maria Arlt, Rolf Keßler und Gunnar Lindemann. Letztgenannter sitzt für die AfD Marzahn-Hellersdorf im Berliner Abgeordnetenhaus und ist dem faschistischen“Flügel” um Björn Höcke zuzuordnen, an dessen Veranstaltungen er regelmäßig teilnimmt. Als besondere Provokation ist die Teilnahme des stellvertretenden Sprechers der BVV-Fraktion, Bernd Pachal, zu bewerten. Noch im Jahr 2016 lobte er auf Facebook die „kluge Politik des Reichsprotektors Reinhard Heydrich“, der u.a. als einer der Organisatoren der Wannsee Konferenz gilt.

Nach der Rede legten die Vertreter*innen des Bezirksamtes, einzener Botschaften und einiger Parteien der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ihre Gedenkkränze vor der Stele ab. Einzig und allein den Verterter*innen der AfD wurde dieser Weg durch 50 Antifaschist*innen mit Transparenten versperrt. Dies geschah durchweg gewaltfrei. Die AfD pöbelte lautstark, drückte, schob und versuchte mit allen Mitteln, an die Stele zu gelangen. Selbst der Weg durch das Gebüsch wurde ohne Erfolg gewählt. Gleichzeitig begab sie sich in die klassische, AfD-typische Opferposition. So wurde rumgejammert und behauptet, man werde geschlagen und verletzt. Dieses Spiel stellte die AfD aufgrund der zahlreichen auf sie gerichteten Kameras jedoch schnell ein und zog mit dem mitgebrachten Gedenkkranz von dannen. Sie legte ihn kurz darauf bezeichnenderweise an einem Gedenkstein für die deutschen Opfer des Stalinismus in der Sowjetunion nieder.

„Wir werten es als Erfolg, dass die AfD daran gehindert wurde den Opfern von Auschwitz zu gedenken. Für uns ist die AfD eine neofaschistische Organisation und hat bei derlei Veranstaltungen nichts zu suchen.“ So Sprecher Jona Steising vom Bündnis „Kein Raum der AfD!“.

Kontakt:
Web: http://keinraumderafd.blogsport.eu/
Mail: keinraumderafd@riseup.net

Fotos in hoher Auflösung:

Florian Boillot:
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Black Pond Antifa:
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(Fotos stehen zur freien Verfügung, unter nennung der Autoren)

Offener Brief der VVN-BdA
langer Bericht zum 26.1.2019